Wie Kinder das Sprechen lernen – Ein Entwicklungsleitfaden

Der Prozess des sprechen lernens

Der Spracherwerb ist ein faszinierender Prozess, der bereits vor dem ersten gesprochenen Wort beginnt. Schon in den ersten Lebensmonaten kommunizieren Babys aktiv mit ihrer Umwelt. Doch wie entwickelt sich die Sprache Schritt für Schritt? Hier ein Überblick über die wichtigsten Phasen der Sprachentwicklung und wie Eltern diesen Prozess unterstützen können.

Von Geburt bis zum 4. Monat: Kommunikation durch Weinen

Neugeborene verständigen sich zunächst über Schreien und Weinen. Eltern erkennen mit der Zeit Unterschiede in den Lauten und lernen, ob ihr Baby Hunger hat, müde ist oder Nähe sucht.

4. bis 6. Monat: Plappern beginnt

Jetzt experimentiert das Baby mit Lauten. Es verbindet Vokale und Konsonanten miteinander und beginnt, seine Stimme aktiv einzusetzen – auch wenn die Geräusche noch keine Bedeutung haben.

6. bis 9. Monat: Nachahmen und Zuhören

Babys beobachten nun intensiv ihre Umgebung und beginnen, Sprachmuster nachzuahmen. In dieser Phase ist es besonders wichtig, viel mit dem Kind zu sprechen, ihm vorzulesen und es aktiv in Gespräche einzubeziehen.

12. bis 17. Monat: Die ersten Wörter

Das Kind versteht bereits viele Begriffe und beginnt, erste einfache Wörter bewusst zu nutzen. Auch die Betonung wird jetzt deutlicher – Fragen und Aussagen werden unterschiedlich betont.

18. bis 24. Monat: Wortschatz wächst rasant

Der Wortschatz erweitert sich täglich, und das Kind beginnt, Wörter zu kombinieren. Mit etwa 20 Monaten entstehen erste Zwei-Wort-Sätze, mit zwei Jahren kann es bereits einfache Sätze mit drei Wörtern bilden. Gleichzeitig entwickelt es ein Verständnis für seine eigene Persönlichkeit und beginnt, Vorlieben und Gefühle auszudrücken.

25. bis 36. Monat: Sprachliche Unabhängigkeit

Bis zum dritten Lebensjahr wächst der Wortschatz auf etwa 300 Wörter. Das Kind unterscheidet jetzt zwischen „Ich“ und „Du“ und kann kleine, zusammenhängende Sätze bilden. Mit drei Jahren ist die Aussprache weitgehend verständlich, und es kann seinen Namen und sein Alter nennen.

Wie Eltern die Sprachentwicklung fördern können

Eltern spielen eine entscheidende Rolle bei der Sprachentwicklung ihres Kindes. Hier einige Tipps:

Sprecht viel mit eurem Kind – und zwar in vollständigen Sätzen, nicht in Babysprache.

Nutzt Alltagssituationen für Gespräche, z. B. beim Wickeln oder Anziehen.

Lest regelmäßig Bücher vor – das erweitert den Wortschatz und fördert die Sprachmelodie.

Achtet auf einen ruhigen und liebevollen Sprachstil.

Studien zeigen, dass Kinder, mit denen von klein auf viel gesprochen wird, oft einen höheren IQ und eine bessere Sprachkompetenz entwickeln.

Wann sollte man sich Sorgen machen?

Falls ein Kind mit etwa sechs Monaten aufhört zu plappern oder keinen Augenkontakt sucht, könnte dies auf eine Hörstörung hindeuten. Auch wenn es mit 15 Monaten noch kein einziges Wort spricht oder kaum auf Sprache reagiert, sollte ein Kinderarzt konsultiert werden, um mögliche Sprachentwicklungsverzögerungen abzuklären.

Fazit

Die Sprachentwicklung ist ein spannender und individueller Prozess. Eltern können ihr Kind dabei aktiv unterstützen, indem sie es ermutigen, mit ihnen zu kommunizieren, viel mit ihm sprechen und gemeinsam die Welt der Sprache entdecken.

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